»Mode ist viel mehr als Glamour«

Im November stattete Manuel Almeida Vergara, Stil-Redakteur der Berliner Zeitung am Wochenende, dem ersten Semester Modejournalismus einen Besuch ab. Natürlich nutzten die Studierenden die Gelegenheit für ein Interview, um mehr über seinen Arbeitsalltag als Modejournalist zu erfahren. 

Was fasziniert Sie an der Mode?

Mode ist viel mehr als diese Glamour-Oberfläche, die ich natürlich auch mag. Sie reicht weit in das soziale Geflecht des Alltags hinein. Mode ist etwas, was man täglich auf der Straße sehen, kontrollieren und diskutieren kann. Deswegen ist Modejournalismus auch so ein spannendes Feld, denn man kann die Mode von vielen Seiten aus beleuchten.

Wie unterscheidet sich die Arbeit für eine Tageszeitung von der für ein Modemagazin?

Der Rhythmus ist natürlich ein anderer, je nachdem, ob man täglich, wöchentlich oder monatlich Beiträge plant und veröffentlicht. Ein großer Unterschied ist die Leserschaft. Der größte Teil kauft die Zeitung aus anderen Gründen und ich muss sie erst noch für meine Modethemen gewinnen, was nicht immer ganz einfach aber durchaus spannend ist.

Auf welchen Ihrer Artikel sind Sie besonders stolz?

Ich habe mal eine Homestory über Harald Glööckler gemacht und stand vor der Herausforderung: Wie kann ich einen Text schreiben, der zeigt, dass das ein absolut wahnsinniger Mensch ist, und trotzdem mit einem Respekt vor dem, was er geleistet hat? Ich finde, das ist mir sehr gut gelungen.

Wie findet man seinen eigenen Schreibstil?

Ich glaube, dass in einem Charakter eine Art zu sprechen und zu schreiben bereits verankert ist. Man sollte aber nicht zu viel über den eigenen Stil nachdenken. Wir sind keine Poeten. Im Journalismus darf die Sprache den Inhalt niemals in den Schatten stellen.

Was ist Ihr Tipp für junge Menschen, die eine Karriere im Modejournalismus anstreben?

Lesen, lesen, lesen! Vor allem Sachbücher und journalistische Texte über Mode, zum Beispiel in der New York Times, dem Guardian oder auf Vogue.com. Und das wichtigste: Lassen Sie sich nicht entmutigen. Man muss hartnäckig sein und sich durchboxen. Aber am Ende ist es ein toller Beruf, in dem man wunderbar arbeiten kann.